Sicherheit

Viele Deutsche stellen sich die Frage, ob ein Urlaub in Ägypten überhaupt sicher ist. Tatsächlich kann man Ägypten als relativ sicheres Reiseland betrachten, von den über 10 Millionen Touristen die das Land jährlich besuchen, erleben nur die wenigsten irgendwelche Zwischenfälle. Allerdings besteht in Ägypten trotzdem ein gewisses Risiko, was Teilreisewarnungen des Auswärtigen Amts belegen. Nachfolgend beschreiben wir daher, worauf Sie achten sollten, um einen sicheren Urlaub zu genießen.

Kann man aktuell sicher nach Ägypten reisen?

Für gewöhnlich spricht nichts gegen einen Urlaub in Ägypten, insofern man sich in den normalen Touristengebieten aufhält. Bestes Beispiel sind die Städte am Roten Meer wie Hurghada und Safaga, die von den Sicherheitsbehörden besonders stark geschützt werden und wo man einen entsprechend sicheren Urlaub genießen kann. Allerdings kann es auch hier zu temporären Risikosituationen kommen. Daher ist es immer ratsam vor Buchung und Reiseantritt die aktuellen Hinweise des Auswärtigen Amts zu berücksichtigen. Zuletzt wurde so z.B. eine Reisewarnung aufgrund der Covid-19 Situation ausgesprochen.

Das Auswärtige Amt reagiert auf Veränderungen in der Bedrohungslage, z.B. durch Terrorismus, und gibt bei Bedarf kurzfristig Reisewarnungen aus. Eine Reisewarnung wird ausgesprochen, sobald mit einer akuten Gefahr für das Leben von Reisenden und Personen die sich im Land aufhalten auszugehen ist. Für Urlauber geben Reisewarnungen nicht nur eine Transparenz über die Sicherheitssituation, sondern ermöglichen es auch, eine Pauschalreise stornieren zu können. Sollten sie allerdings keine Pauschalreise, sondern nur Einzelbuchungen getätigt haben, ist dies nicht möglich. Ebenfalls muss die Reise vor Aussprache der Reisewarnung gebucht worden sein.

Wie groß ist die Gefahr durch Terrorismus?

Ägypten galt viele Jahre als sicheres Reiseland, in dem man unbesorgt seinen Sommerurlaub verbringen konnte. Es gab zwar schon früher gelegentliche Anschläge vor allem gegen von Touristen oft besucht Plätze, diese gehörten aber eher zur Ausnahme. Besondere Bekanntheit machte der Anschlag von Luxor 1997 bei dem sechs Terroristen die Ausgrabungsstätte Deir el-Bahri mit automatischen Waffen Angriffen und dabei 62 Personen töteten und 26 Personen verwundeten. Der bis dahin größte Anschlag des Landes fand in der Nacht vom 22. auf den 23. Juni 2005 in Sharm El-Sheikh und dem nahe liegenden Naama Bay statt. Bei insgesamt drei Bombenanschlägen verloren in dieser Nacht 88 Menschen ihr Leben und über 200 wurden verletzt. Vergleichen muss man dies aber mit über acht Millionen Urlaubern, die im selben Jahr ungestört ihren Urlaub in Ägypten verbringen konnten. Die Anschläge sorgten daher nur für eine kurzfristige Stagnation der Urlauberzahl. Danach stieg die Zahl sogar weiter an, auf 14 Millionen Urlauber im Jahr 2010.

Die Situation änderte sich dramatisch durch die Januarrevolution 2011, durch die der damalige Machthaber Husni Mubarak gestürzt wurde. Dies führte anfänglich zu teils chaotischen Zuständen. Gewaltsame Auseinandersetzungen häuften sich und Demonstrationen eskalierten wiederholt. Ganz zur Normalität ist das Land bis heute nicht gekommen. Darüber hinaus gab es in den letzten Jahren immer wieder Anschläge, die auch mit dem Aufkeimen des islamischen Staats (IS) bzw. sich zu diesem bekennenden Terroristen in Verbindung stehen.

International besondere Aufmerksamkeit erhielt 2015 ein Anschlag auf ein russisches Passagierflugzeug das mit seinen Passagieren von Sharm el-Sheikh aus gestartet war. Terroristen gelang es einen Sprengsatz an Bord zu schmuggeln und hierüber das Flugzeug in der Luft zu sprengen. Bei dem Anschlag starben 224 Menschen. Daneben gab es aber zum Beispiel auch Anfang 2016 einen Anschlag auf ein Hotel in Hurghada bei dem drei Touristen verletzt wurden.

Daneben gibt es aber auch immer wieder Anschläge auf Ziele außerhalb der typischen Touristengebiete aufgrund der religiösen Spannungen im Land. Ende 2016 ereignet sich so z.B. ein Anschlag auf die Peter und Paul Kirche in Kairo. Gerade die Kopten in Ägypten sind immer wieder Ziel von Anschlägen, wie z.B. auch die Anschläge in Tanta und Alexandria am Palmsonntag 2017 zeigten. Mehrere Dutzend Personen starben dort bei zwei Anschlägen auf koptische Kirchen.

Welche Regionen sind besonders gefährdet?

Bei der Sicherheit in Ägypten gibt es starke regionale Unterschiede, was auch durch die Teilreisewarnungen des Auswärtigen Amts belegt wird. Der Tourismus hat eine große wirtschaftliche Bedeutung für das Land, weshalb man versucht gerade die touristischen Hotspots speziell zu schützen. In den Urlaubsregionen am roten Meer gibt es viele Polizei- und Militärposten, um die Sicherheit zu gewährleisten. Das geht teilweise so weit, dass sogar Geldautomaten durch Sicherheitskräfte geschützt werden.

Hotels sind typischerweise zweifach gesichert: Die meist nicht direkt an die Straße gebauten Hotels haben zunächst eine bewachte Straßensperre, um Autoanschläge zu verhindern. Beim Betreten des Hotels werden darüber hinaus Metalldetektoren zur Personenkontrolle eingesetzt. Bootsanleger sind teilweise ebenfalls von einem Wachposten bewacht, der die Gefahr von der Wasserseite minimieren soll.

Deutlich größere Gefahr besteht aber außerhalb der Tourismusgegenden, z.B. bei Überlandfahrten und Ausflügen in entlegene Gebiete. Insbesondere die Sahara, die Grenzregionen zum Sudan und Libyen sowie der nördliche Teil der Sinai Halbinsel gelten dabei als gefährlich. Zu Ihrer eigenen Sicherheit sollten sie auf einen Besuch dieser verzichten. Überlandfahrten von den Gebieten am Roten Meer nach Kairo oder Luxor sind hingegen gut gesichert. Die Fahrt nach Kairo wird typischerweise in vom Militär bewachten Konvois durchgeführt. Im Gegensatz dazu erfolgt die Fahrt von Hurghada nach Luxor ohne Konvoi, dafür sind aber in kurzen Abständen Checkpoints der Sicherheitsbehörden auf dem Weg eingerichtet.

Gibt es in Ägypten viel Kriminalität?

Generell verzeichnet das Land eine niedrige Kriminalitätsrate. Trotzdem sollte man auch in Ägypten auf die üblichen Vorsichtsmaßnahmen nicht verzichten. Geld sollte im Brustbeutel getragen werden und Wertgegenstände im Safe deponiert werden. In Acht nehmen sollte man sich vor Trickbetrügern, die zum Beispiel vorspielen Geld tauschen zu wollen und dabei die Unwissenheit von Touristen über die verschiedenen Scheinwerte geschickt ausnutzen. Aber auch Taxifahrer können zuweilen höhere Preise verlangen als üblich, so dass man immer auf ein aktiviertes Taxameter achten sollte.

Wie gefährlich ist der Straßenverkehr?

Nicht unterschätzen darf man in Ägypten die Gefahr vom Straßenverkehr. Die Verkehrsregeln sind in Ägypten zwar ähnlich denen in Deutschland, allerdings gibt es kaum Kontrollen. Auch der Führerschein lässt sich einfacher erwerben als hier in Deutschland. Dementsprechend werden Verkehrsregeln in Ägypten häufig ignoriert. Daher sind auch Geschwindigkeitsbegrenzungen und andere Verkehrsregeln für viele Fahrer ein Fremdwort und die Hupe wird ausgiebig genutzt.

Als Tourist sollte man besonders beim Überqueren von Straßen aufpassen. Man kann nicht erwarten, dass die Autos Bremsen. Daher sollte man immer eine große Lücke im Verkehr suchen und insbesondere auf schnelle Autos achten. Dies wird nachts zwar einfacher, da weniger Autos unterwegs sind, aufpassen sollte man aber auch hier, da viele Ägypter ohne Licht fahren.

In anderen Bereichen ist aber auch Vorsicht geboten. Das ägyptische Schienennetz ist an vielen Stellen veraltet und bietet keine hohe Sicherheit. Auch sollte man technische Geräte wie Heißluftballons oder Tauchausrüstung vor der Benutzung stets prüfen, da deren optimale Funktionalität nicht immer gegeben ist.